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*wir fördern die arbeitsbegleitende Zusatzausbildung zur Fachkraft für Berufliche Bildung und BehinderungBerufsgruppen
„Eine starke Gemeinschaft, auf die man sich verlassen kann“ lautet das Motto der Krautheimer Werkstätten gGmbH in Krautheim. Das gemeinnützige Unternehmen feiert 2022 sein 50-jähriges Bestehen und ist im Jubiläumsjahr sehr modern und zukunftsorientiert aufgestellt: In den fünf Arbeitsbereichen Buchhandel, Entsorgungsfachbetrieb, Druckerei, Industriemontage und Digitalisierung arbeiten Menschen mit Behinderung in unterschiedlich qualifizierten Tätigkeiten. Das Besondere an dem Sozialunternehmen: Es wurde einst von Menschen gegründet, die selbst körperbehindert waren, und noch heute sind die Selbsthilfeverbände körperlich behinderter Menschen Eigentümer der Werkstätten.
Vor allem der Bereich Industriemontage versteht sich als zuverlässiger Partner der regionalen Industrie und Wirtschaft: Hier sind rund 40 motorisch stark eingeschränkte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit beschäftigt, Teile vorzumontieren, nachzuarbeiten, zu zählen, wiegen, prüfen und zu verpacken. Gut bekannt sind die Krautheimer seit 2015 fast in jedem Haushalt der Region durch ihr Gebrauchtbücherprojekt. Seit 1994 übernimmt der angegliederte Entsorgungsfachbetrieb wichtige Funktionen für die Bürger im Kreis: Hier werden Schadstoffe aus Elektrogeräten sorgfältig ausgebaut und Bauteile nach Möglichkeit dem Recycling zugeführt – 99 Prozent des gesammelten Elektroschrotts kann nachhaltig wiederverwertet werden.
Die Gründung der Werkstätten 1972 ging auf Eduard Knoll zurück, der im Krieg mit einem Wirbelschuss schwer verletzt worden war und später in Krautheim seine aus der Heimat in den Ostgebieten geflohene Ehefrau wiederfand. Die Schicksalsgemeinschaft, die den Grundstein für die Gründung der Werkstätten gelegt hatte, lernte sich in der Nachkriegszeit in den unterschiedlichsten Heilanstalten kennen. Heute ist hier nicht nur ein Ort für soziale Inklusion und Eingliederung von Menschen mit Behinderungen ins Arbeitsleben entstanden, sondern auch ein wichtiger Partner und eine „verlängerte Werkbank“ der heimischen Wirtschaft.
Unsere Werkstätten sind nicht im Geiste staatlicher Fürsorge oder auf Grundlage karitativer Nächstenliebe gegründet worden, welche die Behindertenhilfe bis heute prägen. Hier waren es Ende der 50er-Jahre einige körperlich behinderte Menschen, die die Flucht nach vorn angetreten haben, um der drohenden Abhängigkeit und Fremdbestimmung zu entgehen. In Selbsthilfe haben sie ihr Schicksal in die Hand genommen. Das ist eine Besonderheit, die ihresgleichen sucht